Chromgerbung

Chromgerbungsverfahren gab es bereits im 19 Jahrhundert. Bereits 1858 wurde die Chromgerbung in chemischer Fachliteratur beschrieben.

Unsere Leder werden mit Hilfe von Chrom gegerbt. Das ist bei 80%-100% der in der Bekleidungs-, Möbel- und Schuhindustrie eingesetzten Leder so üblich. Die Leder werden mit 3-wertigem Chromsalz gegerbt. 3-wertiges Chromsalz ist ein natürliches, ungiftiges Element, das wir auch mit unserer Nahrung aufnehmen.

Häufig wird chromfreies Leder mit Beschreibungen wie "ohne Chrom und Schadstoffe" beworben. Dabei entsteht der Eindruck, das die Chromgerbung mit Schadstoffen belastet sei. So ist es aber nicht. Die Gerbung mit Chrom III ist absolut unbedenklich. Viele Menschen assoziieren mit "Chrom" eine Giftigkeit oder haben in der Presse über Grenzwertüberschreitungen beim Chrom VI gehört. Diese Ängste werden dann im Marketing genutzt und Alternativen werden angepriesen.


Die Verwendung von Chrom III -Salzen gilt als gesundheitlich unbedenklich. Bei den allermeisten Menschen treten trotz eines intensiven Hautkontaktes bei Schuhen oder Bekleidung keinerlei Schwierigkeiten auf. Trinkwasser darf 50 Mikrogramm Chrom III pro Liter enthalten.


Die Vorteile von mit Chrom gegerbtem Leder liegen auf der Hand:

  • Chrom gegerbtes Leder hat eine doppelt so hohe Reißfestigkeit
  • Chromsalze füllen die Haut nicht, der Gerbstoff hat einen Anteil von nur ca. 1,5%-4% des Ledergewichtes (vegetabil gegerbtes Leder weist einen Gerbstoffgehalt von 20% aus)
  • Chrom gegerbtes Leder ist leichter
  • Chrom gegerbte Leder lassen sich leichter imprägnieren und lassen sich besser einfärben
  • Chrom gegerbte Leder haben ein besseres thermisches Verhalten, sind hitzebeständiger und haben eine bessere Lichtechtheit
  • Der Gerbprozess ist schneller und materialsparender
  • Das nach der Chromgerbung entstandene grau-bläuliche Leder, das sog. "Wet Blue" ist transport- und lagerfähig, so dass internationaler Vertrieb und weltweite Weiterverarbeitung möglich sind
  • Chrom gegerbte Leder sind sehr weich

Alle Leder/Materialien, die nach Europa eingeführt werden, oder in Europa produziert werden, müssen dem europäischen Standard entsprechen.

Quellen: Lederzentrum, Knapp, F.: Natur und Wesen der Gerberei und des Leders. In: Dinglers Polytechnisches Journal 149, 1858. 305; 378, Gmehlich Leder, Wikipedia